Archiv 2004
Denkmal: Einweihung am 17. April
Bennigsen/Springe (hm). Sie wiegt rund vier Kilogramm, ist aus Bronze und misst in der Höhe etwa einen halben Meter. Im Licht der ersten Frühlingssonnenstrahlen spiegelt sich in ihrem glänzenden Metall die Kirche. Mitte April soll sie fertig sein - die Büste des Oberpräsidenten der Provinz Hannover, Rudolf von Bennigsen (1824-1902).Der Springer Künstler Heiko Prodlik-Olbrich ist derzeit im Garten seines Hauses damit beschäftigt, der Skulptur den letzten Schliff zu geben. Mit Schleifbürsten bearbeitet er den aus V2A-Stahl gefertigten Rahmen, verleiht ihm eine gebürstete, matte Oberfläche. In den nächsten Tagen soll auch der Standort des Denkmals auf dem Rudolf-von-Bennigsen-Platz vor dem Bennigser Bahnhof sein endgültiges Aussehen erhalten. Das Monument wird dann von einer niedrigen Mauer in Hufeisenform umgeben sein. „Vor dem Landesmuseum in Hannover wurde bereits 1907 ein Denkmal für Rudolf von Bennigsen eingeweiht. Diesesist in den Kriegswirren zerstört und danach nicht wieder erneuert worden", weiß Heiko Prodlik-Olbrich. „Wir möchten mit der neuen Denkmalsform ein wenig daran anknüpfen", erklärt der Künstler, der auch schon eine Büste Heinrich Göbels anfertigte. Zu seinem neuen Werk erklärt er: „Ich wollte die Besonderheiten von Bennigsens heraus arbeiten. Er war Mittler in Streitgesprächen."Die Halterung der Büste aus Edelstahl solle die Dynamik des Freidenkers symbolisieren. Das Ganze hat die Form eines schrägen Stuhls, stehe aber gleichzeitig für Schienenstränge, erläutert Prodlik-Olbrich. Damit wird daran erinnert, dass sich von Bennigsen für den Bau der Eisenbahnstrecke durch Bennigsen eingesetzt hat. • Die Enthüllung und Einweihung des Denkmals ist für Sonnabend, 17. April, ab 11 Uhr, vorgesehen.
[NDZ 20.03.2004 Seite 20]
BENNIGSEN /Vize-Landesvater Walter Hirche nimmt an Feier teil
Regionspräsident enthüllt morgen Rudolf-von-Bennigsen-Denkmal
Seit fast zehn Jahren wurde diskutiert, längst lagen die Pläne vor, doch das Projekt scheiterte immer wieder am Geld. Nun ist der feierliche Augenblick gekommen: Morgen, Sonnabend, enthüllt Regionspräsident Michael Arndt in Bennigsen das Denkmal für Rudolf von Bennigsen, das mit Hilfe privater Förderer erstellt werden konnte. Der Springer Künstler Heiko Prodlik-Olbrich baut heute die Büste für den bedeutenden Politiker auf. Für eine Nacht wird Rudolf von Bennigsen kopflos sein: Sein Haupt wird erst am Sonnabend auf dem Denkmal montiert, das mehr als 10 000 Euro kostet.
Wenn die Gäste eintreffen, darunter auch Niedersachsens stellvertretender Ministerpräsident Walter Hirche, ist das2,50 Meter große Denkmal verhüllt und das soll bis 11.30 Uhr auch so bleiben.
Eine halbe Stunde vorher erläutert Peter Kimmel, Vorsitzender des 2002 gegründeten „Vereins zur Förderung des Andenkens an Rudolf von Bennigsen", den Werdegang des Denkmals. Kurt Abel, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, ergänzt dies später um die Verdienste Rudolf von Bennigsens und dessen Persönlichkeit. Anschließend ist ein Empfang in der Stadtteilsbibliothek im benachbarten Bahnhof geplant, doch Kimmel kündigte bereits an, dass wegen des schönen Wetters so viel wie möglich draußen stattfinden soll, wo der Musikverein Bennigsen und der Feuerwehrmusikzug des Süllbergortes für den passenden Melodienteppich sorgen.
Nachfahren Rudolf von Bennigsens, der auf dem Rittergut Bennigsen begraben liegt, werden an der Feier teilnehmen. Roderic von Bennigsen hat wegen eines London-Aufenthaltes abgesagt, aber ein Grußwort geschickt, das Kimmel verlesen wird. Der Fördervereinsvorsitzende schwärmt von einem „kulturhistorischen Dreieck" in der Region mit dem Reiterstandbild des Königs Ernst August vor dem Hauptbahnhof Hannover und den „Göttinger Sieben" vor dem Landtag. Für Bennigsen passedas Motto einer Ausstellung, die am Wochenende in Hameln zu Ende ging: „Bürger erobern ihre Geschichte".
Die Pflege des Denkmals auf dem Rudolf-von-Bennigsen-Platz übernimmt der Förderverein. Dieser erwägt, das Kunstwerk nachts durch im Boden versenkte Scheinwerfer anzuleuchten und die Beete mit der Rudolf-von-Bennigsen-Rose zu bepflanzen, die Peter Lambert 1932 gezüchtet hat und die durch ihren leichten Duft betört. Das bronzene Haupt des Bennigser Denkmals ist nicht einmalig. Um ein Duplikat in Stein, das beim Guss entstand, hat die Rudolf-von-Bennigsen-Stiftung in Hannover gebeten. Die zwei diagonalen Stahlstelen sind hingegen nur in Bennigsen zu sehen - als Symbol für die Bahnschienen und damit als Würdigung der Verdienste des Oberpräsidenten für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in der Provinz Hannover. zi
[Deister Anzeiger März 2004]