Archiv 2018

16.11.2018

4. Literarische Weinprobe am 16. November 2018

Eigentlich hätte es dieses Mal heißen müssen: „5. Literarische Weinprobe“, denn die Veranstaltung vor einem Jahr, die Hartmut Rieck mit „Gedichte und Geschichten zur Weihnachtszeit bei Zimtsternen und Glühwein“ ankündigte, erwies sich letztlich auch wiederum als Weinprobe. Und wer Herrn Rieck kennt, wäre auch sehr erstaunt gewesen, wenn nicht…
„Hartmut Rieck, Gabriele Rose und Karlfried Rose werden sozialkritische Gedichte lesen, die in fröhlicher Unbekümmertheit unseren realexistierenden Marktrealismus beschrei-ben, und den Zuhörern dann Bewegungen aus Wangenmuskeln und Seele erzeugen, die wir schmunzeln nennen", war die diesjährige „erweiterte Weinprobe“ mit sechs Weinen aus Würzburg angekündigt worden. Aber es waren nicht nur humorvolle, erheiternde Gedichte des zeitgenössischen Braunschweiger Lyrikers und Satirikers Thorsten Stelzner, die Hartmut Rieck und seine beiden Mitstreiter Gabriele und Karlfried Rose vortrugen, denn nachdenklich und betroffen machende Verse wurden nicht ausgespart.
Wie auch im vergangenen Jahr war die Lesung mit 40 Gästen sehr gut besucht, die diese Form des Beisammenseins in der Bennigser Rudolf-von-Bennigsen-Bibliothek sichtlich genossen und schon seit dem Jahre 2005 sich immer wieder auf die dort stattfindenden Veranstaltungen des RvB-Fördervereins freuen und gerne wahrnehmen.
Bevor die Zuhörerinnen und Zuhörer im Anschluss an die Literarische Weinprobe „ein letztes Glas im Stehen“ in angeregtem Gespräch miteinander leerten, kündigte Karlfried Rose als 2. Vorsitzender des Fördervereins RvB die Veranstaltungen im nächsten Jahr an:
Den Anfang macht im Februar eine Lesung von Karlfried Rose über Leben und Werk Wolfgang Borcherts. Im Mai 2019 möchte Hartmut Rieck den Wonnemonat mit einer weiteren Literarischen Weinprobe unter dem Motto „Der Mai ist gekommen“ willkommen heißen. Im September werden Dagmar Wieland und Karlfried Rose von der Gruppe „Wortart – Springer Literaten & Co.“ eigene Gedichte und Kurzgeschichten zu Gehör bringen. Im November folgt dann eine Lesung von Gabriele Rose: Sie trifft eine Auswahl aus den in mehr als 50 Jahren entstandenen Gedichten ihres Mannes Karlfried Rose, die sie vortragen wird. (Ein weiterer Termin im Juli ist noch in Planung bzw. Vorbereitung). Außerdem ist – wie schon 2017 und 2018 – ein „Picknick in Weiß“ auf dem Bahnhofsvorplatz am Denkmal geplant, voraussichtlich wieder im August.
Näheres zu diesen Veranstaltungen, insbesondere die Termine, werden in nächster Zukunft bekanntgegeben.
[Karlfried Rose]

07.09.2018

Wie Felix Pechstein pleite ging

Von Patricia Szabo

Autorin Petra Hartmann
liest in Bennigsen aus ihrem neuen Abenteuerroman vor

BENNIGSEN. Börsenmanipulationen und skurrile Sekten: Mit „Das Serum des Doctor Nikola“ hat Autorin Petra Hartmann ihren neuen Abenteuerroman vorgelegt, den sie jetzt in Bennigsen vorgestellt hat. Der Roman spielt kurz nach dem „Schwarzen Freitag“ 1927, Bankierssohn Felix Pechstein ist pleite, arbeitslos und ganz unten angekommen. Dann bekommt er das Angebot, in die Dienste eines fremden Geschäftsmannes zu treten, eigentlich als Geschenk des Himmels. Doch dieser Doctor Nikola ist ihm mehr als unheimlich. Vor allem, als Felix den Auftrag erhält, den Nikola zu bestehlen.
Petra Hartmann stellt in Bennigsen ihr neues Buch vor:


Hartmann arbeitete zunächst als Journalistin

Hartmann hat schon viele Romane geschrieben. Es ist gar nicht lange her, als sie von ihrem Verleger gefragt wurde, ob sie nicht Lust hätte, eine Fortsetzung zu der Doctor-Nikola-Reihe zu schreiben. Einer Romanfigur, die dem Doktor Mabuse ähnelt und aus der Feder des 1905 verstorbenen australischen
Schriftstellers Guy Boothbys stammte. Gesagt getan – obwohl sie der Idee, „fremde Autoren zu beklauen, oder Figuren“ zunächst einmal skeptisch gegenüberstand. Als Startkapital brachte Hartmann vier Rezensionen zu den Originalromanen und „etwas Erfahrung als Märchenerzählerin“ mit. „Ich muss verrückt sein“, sagte Hartmann.

In Rahmen der Veranstaltung „Literatur am Bahnhof“ *, der Gruppe „Wortart – Springer Literaten“ **, wo Hartmann selbst Mitglied ist ***, stellte sie jetzt ihren neuesten historischen Roman „Das Serum des Doctor Nikola“ vor. In dem beim Wurdack-Verlag erschienenen Buch steht der erfolglose Banker Felix Pechstein dem skrupellosen Doctor Nikola gegenüber. Aber auch romantische Momente kommen in dem Buch vor, wie etwa die Beziehung des Protagonisten Felix zu seiner großen Liebe, die zum Zeitpunkt ihrer Begegnung in weiße Spitze gehüllt ist. Ganz ernst nimmt die Autorin die Frau an Felix Pechsteins Seite nicht, denn normalerweise fasse sie „solche Tussen nicht mal mit der Zange an“, kommentiert sie ihre weibliche Figur mit einem Augenzwinkern.
Die am Ende des 19. Jahrhunderts erschienenen Romane waren ihrerseits ein Bestseller und sehr modern.

Petra Hartmann lebt in Sillium bei Hildesheim und studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaften an der Universität Hannover. Bereits während des Studiums arbeitete sie als Journalistin. Ihr Volontariat schloss sie bei der Neuen Deister-Zeitung ab, wo sie auch als Redakteurin tätig war. Seit 2008 ist sie Trägerin des Deutschen Phantastik-Preises.

[Text + Foto: Patrizia Szabo Neue Deister-Zeitung 11.09.2018 S. 10; HAZ Springe 11.09.2018 S. 2]

Bemrekungen:
*     Die Reihe heißt korrekt: "Literatur im Bahnhof"
**   Veranstalter ist nicht die Gruppe "WORTART Springer Literaten & Co.",
        sondern der RvB-Förderverein
*** Frau Hartmann ist nicht Mitglied von "WORTART Springer Literaten & Co."

18.08.2018

Ganz in Weiß

Verein zur Förderung des Andenkens an Rudolf von Bennigsen lädt zum White Lunch

von Horst Voigtmann

Die Gäste des White Lunch am Rudolf von Bennigsen Denkmal am Bahnhof.

Bennigsen. Zum zweiten Mal hat der Verein zur Förderung des Andenkens an Rudolf von Ben­nigsen zum Picknick in Weiß eingeladen. Allerdings waren die Bedingungen im vergangenen Jahr ganz anders. Zwar war das Gras um das Rudolf von Bennig­sen Denkmal im August 2017 saftig grün, aber es war regnerisch, so dass aus dem Picknick nichts wurde und man das gemeinsame Essen in die Bibliothek im Bahnhof verlegte.
In diesem Jahr suchten die meisten der gut 20 Gäste des White Lunch auf dem hitzegeschädigten Rasen den Schatten, weil das Thermometer gegen 12 Uhr schon mehr als 25 Grad an­zeigte.
Die Teilnehmer an diesem Mahl hatte nicht nur die Speisen und Getränke mitgebracht, sondern auch kleine Tische und Stühle, die man aneinander stellte bzw. Bierzeltgarnituren an denen man Platz nehmen konnte, um gemeinsam zu speisen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Gläser sind gefüllt, das Picknick kann beginnen. Karlfried Rose eröffnet das Buffet des White Lunch auf der Grünfläche am Bennigser Bahnhof.

Karlfried Rose eröffnete in Vertretung des Vereinsvorsitzenden Peter Kimmel das gemeinsame Mahl. Rose freute sich über die gut 20 Gäste, räumte aber ein, dass er sich mehr Zuspruch für diese außergewöhnliche Veranstaltung gewünscht hätte. „Im Vorstand waren wir der Meinung, dass wir aus dieser Veranstaltung eine Tradition machen wollen“, sagte Rose. „Es sind ja auch ein paar Gäste mehr gekommen, als im vergangenen Jahr.“
Zum Beispiel Hartmut Hussel, der gemeinsam mit seiner Frau Tappas für das Buffet mitgebracht hat. „Ich habe zwar so etwas noch nie mitgemacht aber so etwa, wie es hier aufgebaut ist, habe ich mir das vorgestellt“, sagt er und freut sich darauf, die anderen Gäste besser kennen zu lernen. Damit die Stimmung bei den Gesprächen hinüber und herüber gut und locker ist hat sich Hartmut Rieck bei der Auswahl des Getränke wieder besonders viel Mühe gegeben, wie man es von ihm kennt, wenn man an den von KiMus begleiteten Konzertveranstaltungen in der Bennigser Kirche teilnimmt.

[Fotos und Text: Horst Voigtmann Neue Deister Zeitung 22.08.2018 Seite 9]


25.05.2018

Mai-Lesung in der RvB-Bibliothek Bennigsen

„Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen“, lasen auch in diesem Jahr die Literaten von WORTART eigene Texte zur Freude ihrer Zuhörer und auch zum eigenem Vergnügen. Bei einem kühlen Glase trockenen Weißweins, wie immer von Elvira und Hartmut Rieck kredenzt, ließen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer noch lieber von den launischen, nachdenklichen, spannen-den, unheimlichen und humorvollen Texten von Harald Peter Malz und Karlfried Rose fesseln und unterhalten.
Malz stellte zu Beginn einige Sequenzen seines sozialkritischen Roman-Vorhabens „Nowak“ in der ihm eigenen humorvoll-nachdenklichen Art vor, dann folgte die Geschichte einer Fahrradtour, die sich ein wenig hektisch entwickelt, als plötzlich der Autoschlüssel des zu Beginn abgestellten Fahrzeugs vermisst wird. In „Dialog mit meinem Frosch“ schilderte er sein vertrautes Verhältnis zu dem Frosch, der im Garten des ehelichen Hauses im dortigen Tümpel sein Zuhause gefunden hat.

„Was wäre dann?“ fragte Rose eindringlich in seinem Text zum Massaker in Florida, das 17 Schulkindern zu Beginn des Jahres das Leben kostete. Die tiefe Betroffenheit seiner Zuhörer darauf versuchte er mit einer Glosse über den eigenen, altersbedingten Schrumpfungspro-zess aufzulösen. Dann las er seine neueste Geschichte, einen Kurzkrimi: „Das Haus am See“. Nach der Pause folgten 2 Geschichten, die sich sowohl der Rubrik „Mann und Frau“ wie auch den „Unheimliche Geschichten“ zuordnen lassen, als Gute-Nacht-Geschichten eigentlich nicht so gut geeignet.
Nach dem herzlichen Applaus der Gäste für die beiden Autoren erfreute Hartmut Rieck sie mit einem Dankeschön des Fördervereins Rudolf-von-Bennigsen in Form eines edlen Tropfens, Weißwein aus dem Elsass.
Am 07.September 2018 wird wieder einmal Petra Hartmann in der RvB-Bibliothek zu hören sein: Sie liest dann aus ihrem Abenteuerroman „Das Serum des Doctor Nikola“ vor. Der Roman spielt kurz nach dem „Schwarzen Freitag“ 1927 in Berlin und dreht sich um Börsenspekulationen und eine skurrile Sekte.

[Text: Karlfried Rose, Fotos: Gabriele Rose]

26.01.2018

Gabriele Rose: Leben und lyrisches Werk von Eduard Mörike

Die erste Lesung im dreizehnten Jahr der Veranstaltungsreihe „Literatur im Bahnhof“ des Fördervereins Rudolf von Bennigsen hatte den deutschen Lyriker, Erzähler und Übersetzer Eduard Mörike zum Thema. Gabriele Rose von der Gruppe „Wortart – Springer Literaten & Co.“ berichtete über das Leben Mörikes und bezauberte die etwa dreißig Zuhörerinnen und Zuhörer mit der einfühlsamen Rezitation bekannter und auch weniger bekannter Gedichte des schwäbischen Dichters.

Die meisten Menschen verbinden mit dem Namen Mörike das Bild eines gemütlichen, etwas weltfremden und mü­den Biedermeiermenschen im Habit des evangelischen Pfarrers, eines Idyllenschreibers und Einsiedlers, der zurückgezogen und etwas unbeholfen in seiner weltabgeschiedenen Pfarre getreulich, mitun­ter ein bisschen nachlässig seinen Dienst versah. Kaum mag man glauben, dass Mörike ein ver­heirateter Mann war, Vater zweier Töchter, denn Zeugungskraft passt nicht zum Bild des ein Leben lang von allerlei Krankheiten und Kränkeleien geplagten Mörike.
Gabriele Rose zeigte den Menschen hinter dieser Fassade mit all seinen Brüchen, Ängsten, Selbstzweifeln und charakterlichen Eigenarten und Mängeln, aber auch einen Menschen, dessen einziger Lebenswunsch und dessen Bestimmung es war, das Leben eines Dichters ohne die Fesseln eines einengenden Broterwerbs zu leben. Aber wahrscheinlich waren es gerade diese Unzulänglichkeiten und Konflikte, die ihn einerseits gesundheitlich belasteten, andererseits ihn auch zum Schreiben drängten.


Wieder einmal wurde es ein Abend, der vielen neue Kenntnisse und Eindrücke vermittelte, andererseits aber auch im gelösten Miteinander von Referentin und Zuhörenden und Fragenden seinen besonderen Reiz entfalten konnte. Ein Glas trockenen Weißweins, wie immer von Hartmut und Elvira Rieck kredenzt, trug zum Gelingen des Abends bei.

Herzlicher Beifall aller Anwesenden dankte Gabriele Rose am Schluss ihres Vortrages, ein kleines Dankeschön in Form eines „Schäumers“ gehörte auch dazu.

[Foto: Elvira Rieck; Text: Karlfried Rose]

 

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