Brunnen sprudelt vor der Bücherei
Öffnungszeiten sollen erweitert werden
Bennigsen. In der Rudolf-von-Bennigsen (RvB) - Bibliothek sollen Nutzer künftig bei einer Tasse Kaffee länger verweilen können. Die Bücherei im ehemaligen Bahnhofsgebäude, ehrenamtlich betreut vom RvB-Förderverein, ist nicht nur Außenstelle der Springer Stadtbücherei, dort können sich die Leser in einer eigenen Abteilung auch über die Zeit informieren, in der der liberale Politiker von Bennigsen gewirkt hat.
„Wir möchten unsere Öffnungszeiten erweitern“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Kimmel. Er wünscht sich, dass die Bücherei ein Identifikationszentrum für den Ort wird, in dem sich die Besucher gerne aufhalten, in den großen Sammelwerken blättern und sich somit in der Präsenzbücherei quasi „einlesen“. Der Aufenthalt soll mit der Tasse Kaffee noch angenehmer gestaltet werden.
„Die Stadt hat grünes Licht gegeben, dass eine kleine Kaffeeküche eingerichtet werden kann“, erklärte Kimmel. Tische und Sitzgelegenheiten habe der rund 45 Mitglieder zählende Verein schon angeschafft. Eine mögliche Ausweitung der bisherigen Öffnungszeiten von zwei mal zwei Stunden pro Woche will der Verein nun aus den eigenen Reihen schultern. Die Bücherei selbst wird von der Stadt Springe mit 700 Euro jährlich bezuschusst. Der Förderverein hat in der Vergangenheit auch den Platz vor der Bücherei liebevoll gestaltet. Dort steht nicht nur eine Büste des Bennigser Politikers, dort laden auch Bänke zum Verweilen ein. In einem Beet rund um das Denkmal blüht zudem die Rudolf-von-Bennigsen-Rose, für deren Nachzüchtung der Verein vor rund zehn Jahren ein Rosarium beauftragt hatte. Inzwischen sorgt Gärtnermeister Bernhard Jaesch regelmäßig für Stecklinge aus zwei Mutterrosen. Ein Teil aus dem Verkaufserlös fließt wiederum in den Verein. Erfrischendes Wasser sprudelt seit Kurzem aus einem Brunnen aus Edelstahl, der vor der Bücherei installiert worden ist. Dieser Brunnen solle im Auftrag des Vereins künstlerisch ausgestaltet werden und den Vorplatz noch attraktiver machen, sagte Kimmel. Doch schon jetzt funktioniert der Wasserspender. Ermöglicht wurde diese Installation im Zuge des Umbaus für das Jugendzentrum im Bahnhofsgebäude. Während dieser Arbeiten konnte auch eine Wasserleitung an die Außenfassade gelegt werden, freut sich der Vereinsvorsitzende.
Bei einem Fest am Sonnabend, 12. September, will der Förderverein nicht nur für die Bücherei werben, sondern auch seine jüngsten Projekte der Öffentlichkeit vorstellen.
Von Annegret Brinkmann-Thies [Neue Deister-Zeitung 03.08.2015 Seite 8]
PETER KIMMEL
Verein zur Förderung des Andenkens
an Rudolf von Bennigsen e.V.
"Zum 100. Todestag von Rudolf von Bennigsen, der 2002 mit einer großen Veranstaltung in Hannover begangen wurde, stellte sich eine Reihe von Bennigser Bürgern die Frage: Was ist eigentlich von dem berühmten Mitbürger, seinen Gedanken und seinem Wirken bei uns vor Ort noch in Erinnerung?
Und: Wie können wir dem Umstand gerecht werden, dass einerseits sein Gut hier bewirtschaftet wird, sein Ururenkel Roderic von Bennigsen zu bedeutenden Konzertveranstaltungen einlädt, sein Grab im Gutspark gepflegt vorhanden ist und eine recht ramponierte Gedenkeiche am Süllberg steht, andererseits ein Erinnerungsmerkmal an seine politische Leistung und seine Gedanken in seinem Heimatort nicht erkennbar ist?
Dabei ist sein Einsatz gegen Kleinstaaterei gerade in der Zeit der Wiedervereinigung eine Wurzel der Deutschen Zusammengehörigkeit.
Die Antwort war — wie bei Deutschen typisch: Wir gründen einen Verein, der Spenden annehmen darf und ein Denkmal möglichst in der Nähe des Ortskerns baut und informativ ist für die neuen Generationen.
Gesagt, getan: Ich habe als damaliger Regionsabgeordneter und Stadtrat den angetragenen Vorsitz übernommen, Herr Dr. Abel als Vorsitzender des Heimatbundes den stellvertretenden Vorsitz. Walter von Bennigsen unterstützte mit seiner Mitgliedschaft das Vorhaben. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten das Ehepaar Rieck, Frau Ute Parplies, die Eheleute Kimmel, Frau Dannenberg, Frau Dr. Hartmann, Hermann Seebürger u. a. Natürlich gab es trotzdem Widerstände, u.a. hörte man: „Das ist zu FDP-nah!", auch weil die seinen Namen tragende Landesstiftung eine liberale Organisation ist und dann noch den erstaunlichen Einwand, der Oberpräsident der Provinz Hannover (1878-1889) habe es als „Verräter" an den Welfen (und ihrem König) nicht verdient, hier öffentlich geehrt zu werden.
So richtig ernst haben wir das nicht genommen. Die Zeiten von 1907, als Proteste die Errichtung des damals in Hannover gestalteten großen Denkmals begleiteten, sind vorbei. Jenes Denkmal ist übrigens nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg abgetragen worden, Reste sind auch auf Anfragen im Bauamt Hannover nirgends aufzufinden. Ein Wiederaufbau wäre für uns zu teuer und zu groß gewesen.
Wir wollten auch nicht ein Denkmal für Hannover, sondern für Bennigsen (Springe). Als es uns gelang, mit der Raiffeisen/Volksbank-Stiftung einen überzeugenden Sponsor und mit Herrn Podlich-Ollbrich einen für unsere Wünsche verständigen Künstler zu finden, war der Anfang gemacht. Letzterer war zu „baulichen Zitaten" auch aus dem verschwundenen hannoverschen Denkmal bereit: z. B.: angedeutete Sitzhaltung von Bennigsens, Schiefer aus dem Deister, Edelstahleinfassung als Schienen wegen des Verdienstes um die Eisenbahnstrecke zwischen Bennigsen und Hameln (die Eldagsener mögen uns verzeihen).
Die Bahn sah in ihrem Eigentum an dem von uns ausgesuchten Platz schon deshalb kein Hindernis, weil von einer übermäßigen Tiefe des Fundaments abgesehen wurde; die Stadt Springe (als Oberflächenberechtigte) gab ihre Zustimmung. Der Ortsrat Bennigsen gab sogar über alle Parteigrenzen hinweg nicht nur immateriell grünes Licht, sondern auch einen kleinen (mäßig dreistelligen) Betrag; einen Abguss des Kopfes konnten wir an die vorgenannte Landesstiftung verkaufen (auch mäßig dreistellig). Hinzu kam, dass der Verein die Außenstelle der Stadtbibliothek übernahm; zunächst zu den bisherigen Kosten für die Stadt. Inzwischen ist der Zuschussbetrag vereinbarungsgemäß auf 50% der ursprünglichen Kosten gesunken.
Jedenfalls konnten wir schon 2004 das Denkmal einweihen (vgl. die Abbildung zu Beginn des Beitrags). Die Festrede hielt der damals amtierende Präsident der Region Hannover, Dr. Michael Arndt.
Es ist ein Erfolg, der bei der heimischen Bevölkerung und den Reisenden der Bahn und der S-Bahn gut angenommen worden ist. Auf Abruf geben wir zusätzliche Informationen an Reisegruppen mit historischem Interesse.
Das 10-jährige Jubiläum des Vereins feiern wir jetzt am 8. September 2012 in der Orangerie auf dem Hof des Rittergutes unter Beteiligung des Hausherrn Roderic von Bennigsen sowie Fried von Bismarcks, des Ururgroßneffen des Reichskanzlers Otto von Bismarck, und des Oberkreisdirektors Droste, die über das freundschaftliche und zugleich spannungsreiche Verhältnis der beiden Staatsmänner auf dem Podium diskutieren wollen. Als Gast möchten wir noch den Vorsitzenden der Friedrich-Naumann-Bundesstiftung, Dr. Wolfgang Gerhardt, gewinnen.
Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, den Rudolf- von-Bennigsen -Platz als Denkmalsplatz weiter zu verschönern. Gedacht ist an die Schaffung von Brunnen oder Trinkbrunnen sowie die Bücherei des Vereins als Identifikationspunkt in Bennigsen weiter auszubauen und möglichst in den nächsten fünf Jahren einen Vortragssaal zu gestalten, damit auch unsere geschätzten Gäste, wie die Calenberger Literaten, die unter der Führung von Karlfried Rose und Fritz Pape den Bekanntheitsgrad unserer Einrichtungen verdienstvoll steigern, ihre erfolgreiche Reihe der Vorlesungen aus eigenen Werken dem Publikumsandrang noch besser anpassen können.
Über jeden Beitritt und sonstige Mithilfe freuen wir uns. Jede Vergrößerung der Zahl unseres jetzt 45 Mitglieder starken Vereins wird mit der Rudolf-v.-Bennigsen-Rose, die seit 1932 im Arboretum in Sangershausen ruhte und für uns nachgezüchtet wurde, begrüßt. Die weitere Nachzucht obliegt jetzt unserem Vereinsmitglied, Herrn Jaesch.